Mittwoch, 2. Mai 2018

Meine Liebe zum Stein


Faden-Stein-Papier


Höhlen und Steinbrüche

Wie so oft sind es die Widersprüchlichkeiten und Gegensätze, die mich am meisten faszinieren. Das Gegensatzpaar hart – weich steht bei meiner häkelnden und stickenden Arbeitsweise offensichtlich im Kontrast zu meinen steinernen Motiven Fels und Gestein. Hinzu kommen bei den Höhlen und den Steinbrüchen hell – dunkel und innen – außen.


 Der Steinbruch entsteht durch gewaltsame, abrupte Einflussnahme des Menschen, dort, wo vorher unversehrte Landschaft war. Höhlen hingegen sind uralte Hohlräume, die von der Natur selbst gestaltet worden sind.
Beide stehen trotzdem für steingewordene Ewigkeit. Auf der tiefsten Sohle eines Steinbruches habe ich das Gefühl im Inneren der Erde zu stehen. Dort, wo noch vor kurzer Zeit ein Berg war. In den Höhlen herrscht absolute Dunkelheit und Stille – ab und zu hört man einen Wassertropfen. Ich war ganz allein mit der Schöpfung.
Die Veränderung der Welt macht mir Angst, aber ich bin Teil davon. Ich kann sie nur beobachten und in meiner Weise abbilden.
Es verstört mich, dass ich die Gewalt der Steinbrüche so schön finde.
Es irritiert mich, dass Höhlen die ältesten Schutzräume der Menschheit sind und bedrohlich auf mich wirken.
In diesen diffusen Gefühlszuständen sind in den letzten zwei Jahren in fünf Steinbrüchen und sechs Höhlen Zeichnungen entstanden. Daraus habe ich Stickzeichnungen, Linoldrucke und Holzschnitte entwickelt. Ergänzt werden diese Grafiken, ganz intuitiv, durch verschiedene Häkelobjekte und weitere Stickgrafiken aus Themenbereichen, die mit dem Gestein kommunizieren. Ich bringe die Welt der Höhlen und Steinbrüche zusammen mit gefalteter Wäsche, Faltenwürfen, Pilzen,Wasserblubbern in Riesendimensionen, abgehackten Tentakeln, Erdschichten und im Winken erstarrten Taschentüchern.


So ist im Kunstmuseum Albstadt, im großen Parkettsaal, eine ineinander greifende Installation aus Faden, Stein & Papier entsanden.




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